Tag 6 kommt am Tag 5
Schüler des Königin-Mathilde-Gymnasiums stellen nach einjähriger Arbeit ihre Filme vor
VON MEIKO HASELHORST
Herford. Tobias Lunk kringelt sich vor Lachen. "Die Theater-AG eine Etage über uns dachte, die Schule brennt", erzählt der 18-Jährige. "Dabei war es nur die Nebelmaschine, mit der wir im Keller arbeiteten." Die Anekdote trug sich bei den Dreharbeiten zu einem der Filme zu, die die Schüler und Schülerinnen des Literatur-Kurses der Klasse 12 des Königin-Mathilde-Gymnasiums (KMG) im Laufe des Schuljahres geschrieben, gedreht und geschnitten haben.
Bis die Filme am 5. Juli vorgestellt werden, wartet noch ein bisschen Schnippelei auf die Schüler. Dass das Projekt ein Erfolg war, steht aber jetzt schon fest. "Wir haben jede Menge gelernt", sagt Miriam Schmidt - ob vor der Kamera, hinter der Kamera oder beim späteren Bearbeiten des Materials.
Die 23 Schüler und Schülerinnen vollzogen nicht nur alle erforderlichen Arbeitsschritte zur Erstellung eines Films, sondern deckten auch verschiedene Genres ab. "Um uns mit dem Thema und der Technik vertraut zu machen, haben wir erstmal ein paar ,Compri-Filme’ gemacht, kleine fünf- bis sechsminütige Stücke, die mit den Klischees von Titanic oder Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen spielten", sagt Frederik Schewe.
Ein "Mobbing-Film" sei ausschließlich in der Schule gedreht worden. Für die übrigen Werke habe man auch Orte an der Werre, in einer Buchhandlung und in einer Arztpraxis aufgesucht. "Als wir von einem Außendreh wieder reinkamen, war das Kondenswasser in einer Kamera gefroren", erinnert sich Miriam Schmidt an eine weitere lustige Begebenheit. Tobias Lunk hat noch was zur Nebelmaschine: "Viele Schauspieler mussten vor lauter Nebel husten und den Raum verlassen."
Ob es die falsche Bedienung oder unausgereifte Technik war, lässt er offen. Apropos Technik: Einen besonders tiefen Einblick bekamen die Schüler bei der Fertigung eines "Stop-Motion-Films". Sie malten Bilder auf eine Tafel, fotografierten sie ab und verknüpften sie miteinander. "So ähnlich funktionierten die alten Monsterfilme aus den 20ern", weiß Maximilian Vogel, der einen achtstündigen Drehtag als "Heavy Shit" bezeichnet.
Der 18-Jährige, der über youtube.de schon Erfahrung im Filmemachen sammelte, hat großen Anteil am längsten Film: "Tag 6". Die Geschichte vom zurückgezogenen Daniel, der durch eine zauberhafte Begegnung lernt, sein Leben zu genießen, entspringt seiner Feder. "Die Idee kam mir schon vor einiger Zeit, das Schreiben hat - mit Unterbrechungen - zwei Jahre gedauert", sagt er. Das Drehbuch im Literaturkurs zu verfilmen, sei ein spontaner Einfall gewesen. Der Film sei etwas anders geworden, als geplant: Durch zahlreiche schräge Charaktere, so Tobias Lunk, habe er den Charakter eines Abenteuer-Films. Mehr wird nicht verraten. Schließlich sollen noch Menschen zur Premiere kommen.
Wer die Trailer und Bilder zu "Tag 6" jetzt schon sehen möchte, kann das unter www.vogelpictures.blogspot.com tun.
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